Der Sports Monkeys Triathlon Club

Challenge St. Pölten 2021

2. Juni 2021ca. 7 Minuten Lesezeit

Die Pandemie ist noch nicht vorbei, doch dank der „3G´s“ fanden zumindest vereinzelt Triathlonveranstaltungen statt, die an die Zeit davor erinnern. So geschehen am vergangenen Wochenende in St. Pölten. Unter strengen Sicherheitsbedingungen über die 3G´s in diverse Blasen aufgeteilt, fanden sich vom TRI ausgehungerte Menschen aus halb Europa hier ein, um Triathlon zu zelebrieren. Bestens organisiert von der Bestzeit Gmbh und dem
Challange Finishline Team, unterstützt vom Österreichischen Triathlon Verband und dem SPORTLAND NÖ, auch ein Danke an den Veranstalter Christoph Schwarz und die vielen freiwilligen Helfer!

Endlich durften auch wir Affen unserer Lieblingsbeschäftigung endlich wieder nachgehen. Ab Freitag tröpfelte Affe um Affe langsam um die NV Arena ein. Campingplatz, Hotel und mehrmaliges Pendeln aus Wien war angesagt. Parallel im schönen Stadion, wo ein Großteil der Registrierung ablief, fand zudem am Samstag ein Fußballmatch statt. Der SKN-St. Pölten verabschiedete sich vor den Ohren der Trias (es waren nur einige zahlende Zuschauer zugelassen) aus der obersten Österreichischen Spielklasse. Austria Klagenfurt schickte das heimische Team in die 2.Spielklasse. Auf den Parkplätzen vor der Arena gab´s schon nahezu Normalbetrieb wie in Vorpandemiezeiten.

Wie bei den Sports Monkeys üblich, wurde gegenseitig unterstützt, so gut es ging. Am Sonntag war die Gruppe nahezu vollzählig um 05:30 zwischen Parkplatz und Wechselzone gestellt. Die Starter haben wie üblich mit Pumpen und persönlicher Nahrung die Wechselbeutel und Fahrräder renn-klar gemacht. An den Handgelenken befanden sich bei jedem Starter 2 bunte Bänder: 1.Die Eintrittskarten für den Bewerb und 2.die Bestätigung des positiven Gesundheitszustands.

Unsere Besten, Caroline Larsson und Thomas Spreitzer, sprangen als erste bei 15,5 Grad Wasser und 10 Grad Lufttemperatur in den See. Die Profis waren noch ein paar Minuten früher dran. Lacht nicht, durch die intensive Bewegung beim Schwimmen und der Tatsache, dass das Wasser wärmer war als die Luft, fand ich das disziplinierte Warten aus dem von Corona vorgegebenen Gründen (Masken, Gruppeneinlass, geändertes Startprozedere) als die größte Belastung des Sportwochenendes, oder zumindest die Unangenehmste. Im kühlen Nass war´s dann gar nicht so kühl. Man wechselte mit einem kurzen Lauf nach der Hälfte vom Schwimmen vom Viehofner See in den Ratzersdorfer See. Ein Landgang über eine Holzbrücke, die über die Traisen führt und die beiden Seen verbindet.
Da waren die Affenfusserln schon kalt!

Apropos Schwimmen:
Caroline schwimmt die viertschnellste Zeit im gesamten Weltklassefeld, nur um zwei hundertstel Sekunden kam Imogen Simmonds, die den Wettbewerb prägte, spätere gesamt Zweite aus dem Wasser (Herzschlagfinish mit Haug). Der Siegerin Anne Haug nahm sie 40 Sekunden ab. Eine schnelle Schwimmzeit lieferte auch ihre schwedische Landsfrau, die mehrfache Weltmeisterin auf verschiedenen Strecken, dreimalige Olympia Teilnehmerin und Olympiazweite in London, Lisa Norden ab, nur drei hundertstel Sekunden war sie schneller als Caroline. Norden konnte das Rennen aber im Gegensatz zu unserer Sports Monkeys Spitzenathletin nicht beenden. Als 25. Frau im Gesamtklassement, vor ihr viele Profitriathletinnen, wurde sie 3. In ihrer Altersklasse. Im Vergleich zu unseren Affenmännern: Wie unten bei unseren Ergebnissen zu sehen, war sie beim Schwimmsplit fast 7 Minuten schneller als Thomas, am Rad nahm sie ihm eine Minute ab. Sie lief den Halbmarathon um über eine Minute schneller als Ralph. Chapeau, Caroline!

Nach dem zügigen Wechsel fanden sich einige von uns ohne Socken in den Radschuhen wieder. Auch das spürte sich nicht so kalt an wie erwartet. Der Wind gefühlt von allen Seiten, aber meist von vorne;). Es trockneten die nassen Einteiler schnell, kein Tröpfchen Regen, die Straße ebenfalls trocken. Ein gestürzter Athlet gleich am Anfang der Autobahn wurde schon von Sanitätern versorgt, sonst ist mir nichts Unangenehmes aufgefallen. Mein 20 Jahre altes Fahrrad ist vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß für solche Einsätze, aber unangenehm find ich das schon lange nicht mehr. Einiges an Publikum, fanatisch am Streckenrand, natürlich alle mit Maske. Man kennt das ja vom Giro und von der Tour aus dem Fernsehen. Gefühlte 2500 Mal wurde ich überholt. Allerdings konnte ich dadurch von allen nach mir startenden Affen Trost und Rat abholen und sie meinerseits lautstark anfeuern, ihr Bestes zu geben.
Als ich am höchsten Punkt des Kurses nach Gansbach meine Banane gereicht bekam (Corona-geschuldet im Ganzen), konnte ich mit der als Affe langjährigen Erfahrung im Öffnen selbiger glänzen. In diesem Moment zog Ralph an mir vorbei und hauchte mir ein zartes „Mahlzeit“ ins Ohr. Ich konnte ihn noch gerade identifizieren, da war er auch schon wieder weg. Gerade als ich beim nachhaltigen Versorgen der Bananenschale war, zog Wolfgang an mir vorüber. „Servas, guat schaust aus“ …So traf ich einen Monkey nach dem anderen vor der Wechselzone 2.

Wie meine Wechsel fast immer, lief auch dieser nahezu perfekt. Nur kurz danach hatte ich einen kurzen Aussetzer. Überwältigt durch in alle Richtungen laufende Sportler, sich sortierend in die durch hunderte Hütchen getrennten Laufwege, sowie durch die monatelange Kasernierung meinerseits, konnte ich wegen dem ameisenstraßenartigen Treiben, das sich mir in diesem Moment offenbarte, meine Contenance nicht halten. Eine motivierte Streckenpostin, allerdings überfordert, ignorierte meine 5x in ruhigem Ton gestellte Frage, wie ich denn jetzt korrekt weiterlaufen solle, konsequent. Schön langsam begann ich zu zappeln. Zwei Mitstreiterinnen ging´s genauso wie mir, die fragten mich genau in diesem Moment „wo sollen wir uns jetzt einordnen“? Da hatte ich sie auf einmal wieder, die Ruhe die mich so selten verlässt. Locker ging ich auf einen Zuschauer zu und fragte: „Ich komm aus der Wechselzone, wo geht’s für mich weiter“? Der gute Mann, der sicher schon fünfunddreißig Athleten vor mir die gleiche Frage beantwortet hatte, deutete locker mit seinem Kinn in die richtige Richtung. Er zischte „do umme, also ibere da, die 2. von links, sonst bist gleich im Ziel und da willst ja no net hin“. Hat er recht? Dankeschön!

Mit diesen aktuellen Infos versorgt, begab ich mich zu den beiden Ladies, die noch immer nicht wussten, wie sie weiterlaufen sollten und erklärte, den charmanten Affen heraushängend: „meine Damen, bitte die 2. Spur von links wählen, dann kommt ihr nach zwei gelaufenen Runden sicher ins Ziel“. Schnell waren sie weg und von mir nicht mehr gesehen. Im 7er Schnitt zog ich weiter und bei KM 6 im Regierungsviertel schüttete es kurzzeitig gewaltig und es gab heftige Sturmböen. Grinsend zog in diesem Moment Michi an mir vorbei und sagte „Ha, schon bei KM 6, diesmal“! Na super! Durch unsere Fans, bei denen ich mich hiermit für die Unterstützung herzlich bedanken möchte, gepusht und angefeuert, war die letzte Runde fast ein Kindergeburtstag.

Nach dem Zieleinlauf wieder bei der Gruppe, wurden erste Erlebnisberichte ausgetauscht. Daniela wurde zu ihrem ersten Mitteldistanzfinish gratuliert! Danach die Räder aus der WZ geholt. Alles wieder den vorgeschriebenen Maßnahmen entsprechend, mit Maske und so…

Hoppalas der Affen vom Tag:
Grüne Badehauben zerrissen in größerer Stückzahl. Produktionsfehler. Eine silberne Maske wurde elendig lang hektisch gesucht. Eine Monkeys Badehaube wurde nicht wie geplant vor dem Rennen übergeben. Eine Startnummer wurde in der Wechselzone vergessen und das wurde erst auf der Strecke entdeckt. Man hörte von dem einen und anderen Krampf, meist in den Waden. Die eine und andere Blase, wie üblich. Ein Affenpickerl auf einem Außenspiegel fand sich noch und lässt sich nicht ablösen. Ärgerlich! Unser Geburtstagskind, Wolfgang, lieferte nicht nur ein herausragendes Rennen ab, er verschwieg uns auch seinen Ehrentag. Die Affenschar erfuhr davon erst am Rennabend, wir wünschen auf diesem Weg alles Gute! Ansonsten keine Zwischenfälle.
Der Schreck fuhr mir erst am Montag, am Tag danach, in die Knochen. Vor dem Radeln zum Sports Monkeys Stammtisch, beim Ergebnisstudium, fiel mir auf, dass es nur 2 ältere Starter als mich gab.
Aber auch das geht OK mit mentaler Stärke!

Dranbleiben, gesund bleiben,
Euer Silberrücken

In den Fotos findet ihr unsere Ergebnisse:

Rudi Hummel
geschrieben von Rudi Hummel

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