Mein erstes Jahr bei den Affen...
…oder doch schon das 5. Jahr?
Dass es als Newcomer nicht immer leicht ist, die Anzahl der Laufrunden mitzuzählen, ist es doch von Vorteil, dass Garmin das für dich erledigt. Aber kann man sich so bei der Dauer der Mitgliedschaft irren? Dazu gibt es ja auch elektronische Kalender, die einen dabei unterstützen.
Nun der Reihe nach. Als vor 5 Jahren Ralph Beatrix und mir mitgeteilt hat, dass er mit Triathlon beginnt, waren wir doch etwas verwundert, da er es bis zu diesem Zeitpunkt geschafft hatte, nie mit dem Kopf unter Wasser zu sein. Ein Sprung vom 3 Meterbrett glich mehr einer Laufeinheit, nachdem er mit den Füßen so schnell gestrampelt hat, dass der Kopf nicht unter Wasser kam. Mit eisernem Willen und viel Training hat er es geschafft, sich einen Platz im Affenteich zu sichern.
Ralph hat etliche Bewerbe bestritten. Primär dort, wo wenig bzw. kein Support seitens der Monkeys stattfand, haben wir ihn zu den Bewerben begleitet. Bei seiner ersten Langdistanz 2020 in Podersdorf waren zwar genug Affen vertreten, jedoch wollten Beatrix und ich unbedingt dabei sein, um ihn auch gebührend anzufeuern. Bis zur zweiten Laufrunde ist es ihm recht gut gegangen. In der 3. Laufrunde ist er großteils gegangen, wollte aber unbedingt finishen. In der letzten Laufrunde hat er mich trotz Verbots gebeten, ihn teilweise zu begleiten. Im Ziel angelangt, haben ihn die Monkeys empfangen und Beatrix und ich haben uns relativ bald verabschiedet, nachdem er bei den Monkeys eine zweite Familie gefunden hatte.
Bei seiner zweiten Langdistanz 2021 beim Ironman in Klagenfurt wollten wir auch dabei sein, nach-dem es sein „Heimrennen“ war. Aufgrund ständiger Terminverschiebungen wegen Covid waren wir wegen eines gebuchten Urlaubs nicht dabei. Unser Plan war, Ralph im darauffolgenden Jahr beim Ironman in Danzig (Polen) zu begleiten.
Die ersten Pläne dazu wurden bei unserer gemeinsamen Geburtstagsfeier besprochen. Zwei Tage nach unserer Geburtstagsfeier war die Welt eine ganz andere. Ralph hat sich auf eine Bergtour begeben, von der er leider nicht mehr zurückgekommen ist. Nach 7 Monaten intensiver Suche durch Alpinpolizei, Bergrettung, Bundesheer mit Unterstützung von Rettungshunden und Hubschraubern wurde Ralph endlich gefunden. Die Nachricht hat uns genau zu einem Zeitpunkt erreicht, als wir mit einem Wohnmobil nach Klagenfurt zum Ironman unterwegs waren, um die Monkeys anzufeuern. Es war ein sehr bewegender Moment, wie die Monkeys uns dort in dieser schwierigen Zeit empfangen haben.
Ich hatte Ralphs rosa Rennrad mit und fuhr alleine rund um den Wörthersee. Zwei Tage später drehten Gerald Palkovich und Michi Pober ebenfalls eine Runde mit dem Rad. Auf die Frage, ob ich denn mitfahren würde, fühlte ich mich geehrt, traute mich aber aufgrund meiner schlechten Kondition nicht mitzufahren. Nachdem sie mir mitgeteilt hatten, dass Affen keinen alleine lassen und Rücksicht auf mich nehmen werden, habe ich mich doch entschlossen mitzufahren. Das war mein Einstieg zu den Monkeys.
Im Lendkanal haben wir Ralph zu Ehren eine Badehaube versenkt. Es war den ganzen Tag ein herrlicher Sommertag ohne Wind und Gewitter. Ein paar Monkeys machten sich mit uns zu der Brücke über den Lendkanal auf, um dieser Zeremonie beizuwohnen. Als Mia und Nina Palkovich die Badehaube, die wir zuvor mit Steinen beschwert hatten, ins Wasser geworfen haben, gab es einen lauten Donner. Da wussten wir, dass Ralph nach wie vor bei uns und den Monkeys ist.
Vor Klagenfurt fragte mich der Silberrücken, ob ich anstatt des damals noch vermissten Ralphs den Adventlauf, der wegen Corona erst im April 2022 stattfand, mitlaufen möchte. Die 5 KM schienen für mich unrealistisch zu sein, da meine letzte Laufeinheit in der HTL war. Ralphs Bruder Jan hat angenommen und ist für Ralph gelaufen. Nachdem uns Rudi 3 Monate vor dem Lauf über dieses Event informiert hatte, begann ich mit dem Laufen. Ich dachte mir, dass die Zeit reichen würde um bei dem Lauf dabei zu sein, was mir schlussendlich auch gelang.
Nachdem ich jetzt schon mit den Monkeys gelaufen bin und Radfahren war, folgte der logische nächste Schritt zum Schwimmen. Die erste Stunde mit Vincent war sehr anstrengend, hatte ich doch das Gefühl, das Becken in Klosterneuburg ausgetrunken zu haben.
Mein erster Bewerb heuer in Maissau war für mich der Einstieg mit der Zielsetzung durchzukommen und nicht der Letzte zu sein. Nachdem hier kein Schwimmen war, ist mir das auch gelungen. Im Apfelland hatte ich auf der Sprintdistanz meinen ersten richtigen Triathlon. Gefolgt von Wallsee und Gerasdorf habe ich heuer noch den Aquathlon in Ferlach bestritten.
Nachdem Ralph heuer 30 Jahre geworden wäre, habe ich an seinem Geburtstag einen 30 KM Lauf absolviert. Vor eineinhalb Jahren wäre das für mich in meinem Alter noch unvorstellbar gewesen.
Nachdem meine Frau immer viel schneller am Handy die Nachrichten liest als ich und mir mitgeteilt hatte, dass ich zu der Wahl des most improved monkey nominiert wurde, dachte ich an einen Scherz. Ich fühlte mich geehrt, nominiert worden zu sein, machte mir jedoch keine Hoffnung, da sehr starke Triathleten mit in der Auswahl waren.
Als ich im Zuge der Weihnachtsfeier im Spiegelsaal des Haus des Sports zum
most improved monkey ernannt wurde, wusste ich, dass ich im Triathlonsport angekommen bin. Mir macht es viel Spaß mit den Affen zu trainieren und auf Wettkämpfe zu fahren.
Meine most improved monkey-Medaille hat jetzt einen Ehrenplatz neben Ralphs most improved Medaille von 2019. Ich bin mir sicher, dass er genauso stolz war, wie ich es bin.