Rennbericht von Robert Schlederer
Teilnahme an einer Ironman-WM? Bis jetzt immer unrealistisch und unerreichbar für mich…
Aber heuer in einer neuen Altersklasse, Training lief gut und für den neuen Austragungsort Nizza wurden mehr Startplätze vergeben, sollte es für mich möglich sein. Ironman Klagenfurt lief gut, Platz 12 in meiner Altersklasse sollte sich ausgehen. Ich konnte mir zwar eine zweite Langdistanz in knapp 3 Monaten noch nicht vorstellen aber wie oft bekommt man so eine Möglichkeit. Also auf nach Nizza!
Und da stand ich dann Sonntag bei Sonnenaufgang am Strand in Nizza. Die Atmosphäre war schon in den Tagen davor großartig, die Stimmung ein Wahnsinn aber auch die Anspannung vor einer mehr als WM würdigen Strecke.
Beim Schwimmen mit angenehmen 25 Grad Wassertemperatur war Neoverbot und es wurde in Altersklassenwellen gestartet. Ab der Hälfte wurde es etwas enger als meine Welle auf die langsamen Schwimmer der vorherigen Welle traf und gleichzeitig die schnellen Schwimmer der nächsten Welle überholten. Aber das konnte das Schwimmerlebnis im azurblauen Wasser der Côte d’Azur nicht trüben. Ein super Start in meinen ersten Triathlon mit Schwimmen im Meer.
Dann ging’s auf die Radstrecke die mit 2500 zu bewältigenden Höhenmetern als die härteste im Ironmanzirkus gilt. Und es war sehr hart, wirklich hart. Die Radstrecke hat vielen Teilnehmern mehr oder weniger den Stecker gezogen und die Zeiten waren eine Stunde oder eineinhalb langsamer als auf einer normalen Strecke. Leider hatte ich nicht die besten Beine und war nach dem langen Anstieg (1000 Höhenmeter auf 20 km), trotz herausnehmen des Tempos, schon bei Kilometer 60 ziemlich am Anschlag. Den welligen Teil oben in den Bergen versuchte ich dann so energiesparend wie möglich zu absolvieren. Bei Kilometer 130 beim letzten Anstieg über 300 Höhenmeter kam ich trotzdem an meine Grenzen. Meine Rettung war die darauffolgende Abfahrt über 40 km wo ich’s mehr oder weniger nur mehr rollen ließ um mich einigermaßen für’s Laufen zu erholen.
Die Laufstrecke geht entlang der Promenade in Nizza, 5 km Richtung Flughafen und wieder zurück, 4 Mal. Es hat 30 Grad, kein Schatten, aber Aufgeben ist keine Option - das ist eine WM! Trotz der brutalen Radstrecke ging das Laufen gut (der Lauffokus im Training der letzten Wochen macht sich bemerkbar - Danke meinem Trainer Vinci). Es gab genügend Verpflegungsstationen, wie immer bei Ironman top organisiert. Der Zuschauerandrang war sehr groß, in Zielnähe kaum noch Platz und die Stimmung überwältigend. Es wurde natürlich Runde für Runde schwieriger aber mein Tempoverlust beim Laufen hielt sich in Grenzen. Das absolute Highlight ist aber die tolle Stimmung auf den letzten Kilometern und den Zieleinlauf genießen und zelebrieren.
Am Ende war es ein Platz im Mittelfeld (Platz 46 von 113 in meiner AK M60), mit einer Radperformance unter meinen Erwartungen. Unter Berücksichtigung der brutalen Radstrecke und hohen Temperaturen bin ich aber super zufrieden mein Ziel mit der Teilnahme und dem Finish bei meiner ersten Ironman WM erreicht zu haben.
3,8 km Schwimmen: 1:17:41
180 km Radfahren: 7:15:15
42,2 km Laufen: 4:50:36
Gesamt: 13:33:42
Es war die erste Ironman-WM in Nizza, bei Kollegen nicht ganz so akzeptiert neben Hawaii. Die Stimmung war aber wirklich gigantisch mit viel positiver Resonanz der Teilnehmer und einer absolut WM-würdigen Strecke. Nächstes Jahr sind die Damen in Nizza - auf geht’s Monkeys Damen, nutzt die Chance!
Robert
https://tri.sportsmonkeys.at/news/?id=623
https://www.ironman.com/im-world-championship-nice
https://tri-mag.de/szene/ergebnisse-und-emotionen-alle-deutschsprachigen-finisher-der-ironman-wm-in-nizza/
https://www.ardmediathek.de/video/sportschau/ironman-wm-in-nizza-der-marathon-in-voller-laenge/das-erste/Y3JpZDovL3Nwb3J0c2NoYXUuZGUvNmQ2OTEzM2ItYjdkMi00MDIzLTk2YmQtZDQ1N2I1MjAzZDI1
