Kopenhagen MARATHON 2:53:53

5. Mai 2024ca. 3 Minuten Lesezeit

… der Erfolg geht in die nächste Runde

Kopenhagen hat mich bis dato erfolgsverwöhnt. Bereits letztes Jahr konnte ich meine bisherige Bestleistung auf dänischem Pflaster laufen (3:01h). Nach einem Exkurs letzten Sommer in die Traillauf Szene, bemerkte ich aber bald, dass die Luft für 2023 draußen war. Nachträglich stellte sich heraus, dass mir wohl eine Kombination aus Epstein-Barr-Viren und Borrelien die Show stahl. Dauer bis zur Rückkehr zu normalen Trainingsumfängen? Sehr individuell. In meinem Fall dauerte es bis zum Jahreswechsel, bis ich allmählich wieder leistungsorientiert trainieren konnte.

Spät aber doch, machte sich Hoffnung für eine erfolgreiche Frühlingssaison 2024 breit.
Für Luki Gstaltner (als Trainer) und mich war schnell klar, dass wir das Hauptaugenmerk auf einen schnellen Marathon legen würden - möglichst spät im Frühjahr, um ausreichend Zeit für einen guten Aufbau zu haben. Mit den guten Erinnerungen ans Vorjahr, fiel die Wahl erneut auf Kopenhagen. Zuvor musste ich mich allerdings noch für das Elitefeld über einen guten Halbmarathon qualifizieren. Gesagt, getan lief ich beim 3. VCM Winterlauf eine neue Halbmarathon Bestzeit in 1:22:19, womit die Qualifikation geschafft war.

Viel wichtiger noch, es ging wieder bergauf. In den darauffolgenden acht Trainingswochen konnte ich mich optimal auf den bevorstehenden Marathon vorbereiten (consistency is key) und stieg somit voller Vorfreude in den Flieger nach Kopenhagen. Die Vorzeichen waren also positiv und auch der Wettergott schien es gut mit uns zu meinen: 10 Grad, bewölkt, wenig Wind. Somit fassten wir den Entschluss am „Optimal-Ziel sub 2:55h“ festzuhalten. Von Beginn an fühlte ich mich gut. Bereits nach einem Kilometer konnte Luki, der etwa 30 Sekunden nach mir, mit dem Rest der Masse über die Startlinie lief, (das Privileg des Elitestartblocks zu meinen Gunsten) auf mich auflaufen. Von nun an spulten wir gemeinsam unsere Kilometer konstant zwischen 4:00 und 4:07 ab. Mein Mantra bis zur Halbmarathon-Marke war „stay patient; relax“, was dank der unglaublichen Stimmung am Streckenrand gar nicht so einfach war ;-) Ich ging nach 1:25:33 bei 21,1km durch - somit ca. 1:30min schneller als geplant und dennoch fühlte ich mich besser als zur Halbzeit im Vorjahr. Von da an versuchte ich den Rhythmus der ersten Hälfte beizubehalten, was mir bis Kilometer 32 auch ganz gut gelang. Danach „begann“ das Rennen erst richtig. Ich musste etwas Tempo rausnehmen, konnte aber dank positiver mentaler Einstellung (love the grind & grit your teeth) die Kilometerdurchgangszeiten weiterhin unter 4:20 halten. Bei km 38 dann die Info von Luki, dass es auf eine 2:54 hinauslaufen würde, mit starkem Finish die 2:53 aber realistisch sei (in diesem Stadium des Marathons reichte meine geistige Kapazität nicht mehr für diese Kalkulationen ;-)). Ich wollte die 2:53 so sehr und es gelang mir (wie auch immer) das Tempo auf den letzten Kilometern wieder aufzunehmen. Ich wusste, dass ich genau für diesen Schlussteil so unendlich viel im Training investiert hatte. Der letzte Push zahlte sich aus.
Ich lief in 2:53:53 als insgesamt 26. Frau über die Ziellinie. Mehr als 7min schneller als meine Bestzeit und die viertschnellste Zeit einer Österreicherin im heurigen Jahr.

Und jetzt? Ich werde wohl bald wieder zwei Zehennägel leichter sein ;-) - Spaß beiseite - Ich bin unglaublich glücklich und hätte mich zuvor nicht über eine 2:53 zu träumen gewagt. DANKE an alle, die einen Teil zu dieser Leistung beigetragen haben
- allen voran natürlich Lukas, der sich nicht nur heute mit mir quälte, sondern auch JEDES harte Training begleitet hat!

Luzia Ludwig
geschrieben von Luzia Ludwig

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