...aus Sicht des Teams „Sports Monkeys Tri-Gentlemen“
Alljährlich und trotz der aktuellen Corona-Pandemie fand auch heuer wieder die Veranstaltung „Wien Rundumadum“ statt.
Bereits mehrere Wochen vor dem Event wurde in der SMTC Fun-WhatsApp-Gruppe über mögliche Starterinnen und Starter spekuliert und gefeilscht. Erste interne Kooperationsverträge wurden ausverhandelt und so stand recht schnell ein Männerteam fest. Unter den Protagonisten fanden sich die Créme de la Créme der top motivierten Talente der Sport Monkeys Schmiede. Diese Herren als Nachwuchshoffnungen zu beschreiben, wäre jedoch etwas weit hergeholt.
Nach Erstellung einer eigenen WhatsApp-Gruppe und Selbstfindung über den Namen der Gruppe wurden rasch die einzelnen Streckenabschnitte der zu bewältigenden 130km eingeteilt. Präferenzen hinsichtlich der Streckenabschnitte wurden geäußert und dankenswerter Weise durch den „Mit-Running-Käpt‘n-Stefek“ auch berücksichtigt. In akribischer Kleinstarbeit wurde eine Liste mit den geplanten Übergabepunkten und den zu erwarteten Laufzeiten erstellt. In einer Art von Teambuilding erfolgte das Zusammentragen aller Utensilien für den Teilnehmer-Rucksack. Es war angerichtet. Der Wettkampf konnte kommen.
Nachdem die Tage vor den Wettkampf durch eine Schlechtwetterphase mit Regenschauer geprägt waren, war vor dem Start schon klar, dass der Lauf durch das Gemüse (Anmerkung: unwegsames Gelände) kein Spaziergang werden würde.
Nun war der Samstag, 31. Oktober 2020 – Tag des Wettkampfes – gekommen. Um 08:55 Uhr durfte unser Startläufer Ralph die ganze Sache in Angriff nehmen. Mit 9km war die Strecke zwar etwas kürzer bemessen, aber Ralph sollte am Schluss des Bewerbs nochmals in den Genuss des Zielläufers kommen. Bereits um 09:32 Uhr übergab er auf Höhe Kahlenbergdorf das virtuelle Staffelholz an Stefan. Nun durfte Stefan seine Allradtauglichkeit über unwegsames Gelände und durch den Morast unter Beweis stellen. In Zeiten der Digitalisierung erfolgte ein stetiger Informationsaustausch über WhatsApp. Parallel dazu konnte auf der Website des Veranstalters in Echtzeit die genaue Position des Athleten verfolgt werden. Nach 23km erfolgte um 11:59 Uhr die Übergabe an Yasin in Wien Hütteldorf. Bis dahin war alles in allerbester Ordnung. Die Richtzeiten passten wie die Faust auf das Auge. Lediglich Stefan´s Adjustierung und Sauberkeit des Beinkleides mussten angesichts der tiefen Bodenverhältnisse etwas leiden.
Der nächste Teilabschnitt gehörte nun dem Rocket-Man Yasin. Seine Strecke führte über Auhof, Lainzer Tiergarten, Kalksburg und Rodaun zurück in die Zivilisation. In dieser Phase des Rennens blieb auch das „Tri-Gentlemen-Team“ nicht von technischen Zwischenfällen verschont. Immer wieder kam es vor, dass der GPS-Sender aussetze und der Standort von Yasin nicht feststellbar war. Es schien kurze Zeit, dass Yasin im Lainzer-Bermuda-Dreieck verschwunden war. Gott sei Dank gab es noch das Tamagotchi WhatsApp. Schnell waren ein paar Zeilen ins Mobiltelefon eingetippt und schon war die nächste Zielzeit in Wien Liesing bekannt. Wie bereits vergangenes Jahr war ich nun als nächster Starter für den Teilabschnitt von Liesing bis Steinspornbrücke an der Reihe. Da ich im letzten Jahr auf die Sekunde genau zu der Übergabe kam, hatte ich diesmal mehr als ausreichend Zeit eingeplant, um nicht zu spät zur Übergabe zu kommen. So konnte ich von anderen Teilnehmern in Erfahrung bringen, wie ein Restart des GPS-Senders möglich ist. Nach einer Strecke von 22km übergab mir Yasin um 13:54 Uhr den GPS-Sender und das Packerl mit Handy und Erste-Hilfe-Tasche. Nach einem kurzen Informationsaustausch machte ich mich auf den Weg.
Die ersten Meter meiner Strecke war ich mit dem Restart des GPS-Senders und dem Finden eines gleichmäßigen Laufrhythmus' beschäftigt. Nach einigen Minuten war der GPS-Senderwieder on Air und meine Mitstreiter und die zuhause gebliebenen Vereinsaffen konnten uns wieder empfangen. Die Laufstrecke war geprägt von geraden Teilstrecken mit kleinen giftigen Steigungen. Erschwerend hinzukam, dass viele stark befahrene Straßen zu queren waren. Gott sei Dank konnte ich diese natürlichen Hindernisse ohne groben Zeitverlust überwinden. Die Strecke führte entlang des Liesingbach, über den Wienerberg, die Hanson-Siedlung, Laaer-Wald-Park, Kledering, Simmering und Kraftwerk Freudenau auf die Donauinsel. Sicherheitshalber sendete ich ein Lebenszeichen per WhatsApp an meine Mitstreiter. Es sollte ja nicht passieren, dass wir uns verfehlen, oder die Übergabe nicht klappen sollte?!? Nun waren die letzten Kilometer meiner Strecke angebrochen. Kilometer 80 war erreicht. Zeit, die ganze Sache an David zu übergeben. Mhm, wo war nur David? Schnell hektisch ins Handy reingeklopft um nachzufragen, wo nur David geblieben ist! Ah, er ist gleich da! Hat sich nur mal in der Zeit geirrt! What shalls? *lol*
Nun wurden die erforderlichen Utensilien übergeben und David machte sich um 16:31 Uhr auf den Weg in die hereinbrechende Nacht. David klopfte trotz Finsternis und Weg durch die Wildnis (=Lobau) eine grandiose Zeit auf die Strecke. So kam es, dass bereits um 17.49 Uhr und bei Kilometer 98 die Übergabe an Lukas erfolgte. Nicht genug, David beschloss kurzer Hand die Strecke mit Lukas und Ralph bis ins Ziel zu bestreiten. Läppische 50km! So frei nach dem Motto: „Ist ja eh nix dran!“
Nach der Übergabe bei der U-Bahn-Station Aspern Nord tauchte auch Lukas in die Dunkelheit der Nacht hinein. Nur der Lichtkegel der Stirnlampe von Lukas und David war zu sehen. Ralph begleitete die beiden per Fahrrad. Lukas Strecke führte über Breitenlee, Süßenbrunn, Gerasdorf bei Wien (vorbei am Badeteich des Gerasdorf Triathlon), entlang des Marchfeldkanal bis nach Stammersdorf. Dort erfolgte der fliegende Wechsel zwischen Lukas und Ralph.
Den letzten Teilabschnitt bestritt jetzt wieder Ralph, flankiert vom unermüdlichen David. Lukas hatte bereits auf dem Fahrrad Platz genommen. So streiften die Drei durch die Nacht und Ralph holte noch alle Reserven aus sich heraus. Über die Stammersdorfer Kellergasse ging es über Strebersdorf und entlang der Einmündung des Marchfeldkanals auf die Donauinsel. Die letzten Kilometer waren angebrochen. In der Zwischenzeit waren Stefan, Yasin und ich bereits im Zielbereich vorstellig. Nach 11:34 Stunden und unter tobenden Applaus der spärlichen Zuseher überschritt Ralph als Start- und Abschlussläufer die Ziellinie. Es war geschafft!
Nach einer kurzen Cooldown-Phase stand das obligatorische Gruppenfoto unter Einhaltung des Mindestabstandes am Programm. In einer kleinen Runde und bei einem etwas lauwarmen Radler wurden die Erfahrungen und Erlebnisse des Tages besprochen und belächelt.
Als Resümee kann an dieser Stelle gesagt werden, dass der Tag ein voller Erfolg war. Alle Starter sind gesund ins Ziel gekommen und das Team „Sport Monkeys Tri-Gentlemen“ durfte sich über den zweiten Gesamtrang freuen.
Burschen! Fein war’s und danke, dass ich ein Teil dieses Teams sein durfte!
Hang Loose,
Wolfgang