Der Sports Monkeys Triathlon Club

Ironman 70.3 Zell am See-Kaprun Teil 2/2

9. September 2022ca. 12 Minuten Lesezeit

Folgendes berichten die erfolgreichen Monkeys (Teil 2)

Lena Tölke (5:44:02)
Am 28. August 2022 war es endlich soweit und mein eigentlicher Hauptbewerb in diesem Jahr sollte stattfinden. Als ich mich im Januar für meine erste Halbdistanz angemeldet hatte, blickte ich noch sehr ehrfürchtig auf die Distanzen. Schließlich hatte ich erst 4 Monate davor meinen ersten Triathlon absolviert und war zu dem Zeitpunkt noch nie in der Lage gewesen mehr als 21km zu laufen (und das, ohne davor noch Schwimmen und Radfahren gewesen zu sein...puh spannend sag ich euch!). Aber ich war top motiviert und nach den entscheidenden Trainingstipps von Matthias kurz vor dem Trainingslager im April sogar das erste Mal 30km gelaufen! Es lief so gut, dass ich mich spontan zum Wien Marathon angemeldet hatte (ganz nach dem Motto: wenn nicht jetzt, dann nie ... sowas tue ich mir nicht 2x an...Spoiler: mache ich doch... :D). Danach fiel ich aber 1 Monat aus und hatte den Trainingsfokus auf die Halbdistanz verloren. Dennoch eine Menge Spaß an langen Radfahrten und verschiedenen Trainings und Bewerben, die ich kurzfristig mitgenommen hatte. Die Vorbereitungen auf Zell waren also nicht ganz fokussiert, aber ich wollte es ja auch "nur schaffen". Aufgeregt war ich in Zell dann natürlich trotzdem und hatte mich einen Tag vor dem Bewerb schon über die großartige Stimmung und die ganzen Monkeys gefreut! Am Tag selbst ging es mir super und die Stimmung war ein Wahnsinn! Ich stellte mich in die erste Welle der Schwimmer und dann ging es auch schon los. YAY - der Start meiner ersten Halbdistanz!
Beim Schwimmen hatte ich leider kein Glück mit meiner Schwimmgruppe und wurde einige Male ungut angeschwommen, mit Kraulschlägen gehauen und von langsamen Füßen vor mir gestoppt. Zu allem Überfluss habe ich mich dann noch auf gerader Strecke verschwommen... Wow, dass muss mir erst einer nachmachen, nachdem man nur gerade rausschwimmt und dann wieder gerade zurückschwimmt. Einfacher hätte das Schwimmen wirklich nicht sein können. Wer es mir dennoch nachmachen möchte, visiert beim Zurückschwimmen (eigentlich orangene Bojen) einfach die gelben, falschen Bojen an. Nachdem Schwimmen meine souveränste Disziplin ist, musste ich da schon über mich lachen und ein wenig ärgern, aber ich freute mich auf den Rest - immerhin war schon 1/3 geschafft!
Das Radfahren lief dann wirklich gut und auch am Berg hatte ich nicht mehr Probleme als sonst. Stolz wie Oskar und ohne vorheriges Absteigen bin ich dann bei strömendem Regen die Abfahrt gefahren und überglücklich die 90km zu Ende gefahren. Die Strecke ist wirklich malerisch - das kann man nur jedem empfehlen! Nach dem zweiten Wechsel ging es dann weiter im Regen zu meiner gefürchtetsten Disziplin.
Im Laufen war ich noch nie stark, aber mein dritter Triathlon - die Halbdistanz, sollte mich eines Besseren belehren! Einfach war das Laufen zu keinem Zeitpunkt (kann man auch deutlich an den Bildern erkennen :D), aber es war machbar! Und trotz unerwartet vieler Höhenmeter lief ich die 21km ohne Pause!!!!! Und darauf bin ich bis heute unglaublich stolz! Im strömenden Regen zu Laufen taugt mir einfach. Nach 5:44 und viel zu vielen Koffein-Gels (hatte mich bei den Labestationen vertan. Ups.) bin ich überglücklich ins Ziel gelaufen und konnte die Zielzeit gar nicht fassen!
Der viele Monkeysupport hatte mich noch viel schneller als gedacht ins Ziel fliegen lassen. Danke an den Fanclub und alle auf der Strecke, die mich angefeuert haben - ihr seid die Besten! Wer also noch eine großartige Halbdistanz im nächsten Jahr sucht - Zell am See kann ich trotz oder gerade wegen dem Regen nur empfehlen! :)

Martin Riess (5:46:15)
Perfekt vorbereitet von meinem Trainer Thomas Spreitzer ging es am Freitag mit Stefanie, meiner Freundin und besten Wettkampfbetreuerin nach Dienten am Hochkönig, wo wir Quartier bezogen, um am Sonntag bei meinem 1. Ironman jedoch bereits 2. Halbdistanz in Zell am See zu starten.
Am Samstag bei der Startnummernabholung und Registrierung wurde uns die Enge des kleinen Ortes Zell am See so richtig bewusst, da wir lange einen Parkplatz suchen mussten und Stefanie nervöser war als ich, obwohl sie beim Wettkampf nur zuschauen musste.
Als wir am Sonntag nach Zell am See zum Start hinunter fuhren regnete es und ich stellte mich darauf ein, dass es ein Regenrennen werden würde, da Salzburg für den berühmten Schnürlregen bekannt ist. Doch ich war zuversichtlich! Nach erfolgreicher Parkplatzsuche pilgerten wir zum Start und die Freude war groß, als wir in den Menschenmassen gleich einige Monkeys trafen. Ich entfernte die Müllsäcke von meinem Rad in der Wechselzone, die es etwas vor dem Starkregen in der Nacht schützte und dann konnte es losgehen.
Nach der Bundeshymne wurden dann nach und nach alle Athleten ins Wasser gelassen. Ich fühlte mich gut beim Schwimmen, allerdings waren das unruhige Wasser und der enge Körperkontakt etwas ungewohnt, da ich noch nie mit so vielen Leuten in einem Wettkampf geschwommen bin. Aus dem Wasser heraußen, hörte ich gleich die Anfeuerungsrufe der mitgereisten Monkey Fans, welche top Motivation für das bevorstehende Radfahren gaben.
Die Radstrecke führte durch Dienten, meine zweite (Ski-)Heimat, den Anstieg kannte ich also schon sehr gut und er war trotz des immer wieder einsetzenden Regens für mich gut zu meistern. Ich freute mich schon auf KM 65, da hier der Monkey-Fan Stützpunkt war, wo ich auch tatkräftig angefeuert wurde. Mit einer Radzeit von 2:52:27 war ich am Ende zufrieden und wechselte zum Laufen.
Da ich im Laufe der Vorbereitung viele Koppeltrainings von meinem Trainer verordnet bekommen habe, waren die Erwartungen an das abschließende Laufen hoch. Es ging anfangs auch gut und ich konnte meine Wunschpace laufen. Nach und nach konnte ich aber leider das Tempo nicht halten. Auf der Laufstrecke kamen einem immer wieder Monkeys entgegen, mit denen man abklatschen konnte und so immer wieder etwas gepusht wurde. Im Zentrum von Zell am See hatte Monkeys Coach Matthias Müller einen guten Platz zum Anfeuern eingenommen.
Schließlich konnte ich mit einer Zeit von 5:46:15 mein Minimalziel von unter 6 Stunden erreichen. Fazit nach Analyse der Zeiten: Ich muss an meiner Wechselzeit arbeiten.
Im Zielbereich mit den anderen Monkeys anzustoßen und den Wettkampf und die Zeiten zu analysieren war wie immer ein Highlight und ist unter anderem das, was diesen Verein so besonders macht.

Bernd Kosnar (6:01:14)
6:01:14. Also mehr als 20 Minuten schlechter als beim letzten Mal vor zwei Jahren. Könnte unzufrieden sein. Bin ich nicht. Schwimmen: besser als geplant – ohne Training (sorry Vinci ????). Bike: -1 Minute genau im Plan auf 3:01. Und dann noch der zumindest gefühlt beste Lauf den ich seit langem hatte. Mit netten progressiven 3km am Ende.
Emotional super. Mit den Monkeys ein Erlebnis von Gemeinschaft, Zusammengehören und Spaß. Ich freu mich auf das nächste Mal. Ziel: 30 Minuten eher ins Ziel. Möge das Training beginnen!

Michi Pober (6:02:46)
Aufgrund des Trainingsrückstand und der Bedingungen am Renntag stand für mich fest, dass es nur ein Ziel gab: ein Finish, egal wie. Und so stürzte ich mich mit tausenden Athleten in die Fluten des Zeller Sees. Um meine Ruhe zu haben und den Massen zu entkommen, beschloss ich ganz außen zu schwimmen und das hat auch ganz gut funktioniert. Nur vereinzelt kreuzte ein Schwimmer meinen Weg.
Auf dem Rad war es dann ziemlich nass und kalt. Der 13 km lange Anstieg stellte sich als recht gemütlich heraus, die Abfahrt danach leider nicht. Nachdem ich total eingefroren war, brauchte ich wieder etwas, um mich zu erwärmen. Aber zum Glück kamen ein paar Sonnenstrahlen heraus und der Boden trocknete zunehmend. So konnte ich dann den zweiten Teil der Radstrecke noch etwas genießen. Ziel war es am Rad nicht Vollgas zu geben, um genug Kraft für das Laufen zu haben. Leider ging der Plan nicht ganz so gut auf. Die Laufstrecke stellte sich nicht so flach heraus wie angekündigt. Dennoch kam ich in der ersten Runde noch gut voran. Die Zweite lief dann nicht mehr so gut. Nichts desto trotz konnte ich finishen und mein Ziel damit erreichen.
Mit blauen Lippen und total erfroren machte ich mich auf die Suche nach der Familie und den Monkeys. Dort brauchte ich dann ein paar Minuten. Aber nach dem Wechsel in die warme Kleidung und in den Armen der Kids, ging es auch bald wieder besser :)

Martin Rathusky (6:08:39)
Premiere! Ich habe mich in Zell am See das erste Mal an die Halbdistanz gewagt und muss sagen, es war das bisher coolste Triathlon-Erlebnis. Auch wenn die Vorbereitung dank Corona 6 Wochen vor dem Event nicht ganz nach Plan lief, hatte ich 6 Stunden lang wirklich Spaß und konnte die Monkey-Stimmung echt genießen. Einzig die Magenprobleme auf der zweiten Laufrunde hätte ich gerne weggelassen, aber in puncto Ernährung habe ich für das nächste Mal definitiv dazugelernt. Die nächste Halbdistanz kommt auf alle Fälle bald ;-)

Michael Urban (6:42:42)
2022 – für mich das Jahr der langen Distanzen. Im Mai mein erster Marathon, im Juli das Triple-light in Obertrum und nun das letzte Saison-Highlight: meine erste Mitteldistanz. Ironman 70.3 Zell am See-Kaprun, das bedeutet ein riesiges Starterfeld, Neoprenschwimmen (obwohl selbst der Zeller See diesen Sommer mehr als 24 Grad erreichte), ein Berg – der mich an die Grenze bringen wird und viele Unbekannte, die ein Debüt auf dieser Distanz mitbringt.
Die Vorbereitung verlief bis Obertrum super. Urlaube und 3x Sommerferien in der Family haben höhere Priorität und so wird mein Trainingsplan jedes Jahr spätestens Ende Juli durch Freestyle-Training abgelöst. Normalerweise kein Problem, ob das im Vorfeld einer MD auch so gut ist, wird sich noch zeigen.
Sonntagmorgen, die Anspannung ist deutlich geringer als am Vortag (besonderen Dank an Robert, Christian, Luki und all die anderen für ihre Tipps und Erfahrungen). Es hat offenbar durchgeregnet, die Radstrecke ist vermurt und trotzdem strömen aus allen Richtungen tausende Starter und Fans Richtung Wechselzone und Vorstartbereich. Zum Glück sind so viele Monkeys da, dass sie in der Menge nicht übersehen werden können. Ich ordne mich im Startblock „Swim >45 min“ vorne ein und freue mich, dass Martin auch da ist, alle anderen sind irgendwo weiter vorne. Während wir langsam vorrücken, sind die ersten Männer und die schnellste Frau bereits aus dem Wasser.
Dann geht es schnell – alle 2 Sekunden starten 4-5 Teilnehmer. Das Schwimmen geht überraschend gut, trotz der Massen im See komme ich ohne Probleme durch und bin nach rund 22 Minuten bei der Wende – perfekt, schneller als erhofft! Am Rückweg drifte ich etwas weit nach außen ab, bin aber nach knapp 45 Minuten aus dem Wasser. In der Wechselzone treffe ich wieder auf Martin, der knapp nach mir reinkommt und vor mir rausläuft.
Ab aufs Rad – die ersten 24 km leicht bergab mit zwei Zielen: 1) Den Mist der schnellen Schwimmer ausweichen (unglaublich wie viele Flaschen, Sonnenbrillen etc verloren werden) und 2) Kraft sparen – der Berg kommt noch. Die 10 km bis Dienten sind gefühlt länger als erwartet, aber auch hier gilt nur eines: Kraftsparen. Die letzten beiden km rauf auf den Filzensattel sind dafür leichter als erwartet, während nicht so wenige schieben oder in fragwürdigen Schlangenlinien rauffahren, komme ich ganz gut durch und kann mich in die Abfahrt stürzen oder besser gesagt an den Bremsen festkrallen (ich glaube ich sollte meine Griffkraft trainieren). Irgendwann ist die steile, kurvige und nasse Abfahrt erfolgreich runtergebremst und es geht mit vollem Tempo dahin, die Straße trocknet zeitweise sogar auf – perfekte Bedingungen. Zurück in Zell am See treffe ich auf Teile des Fanclubs, die gerade ihren Stützpunkt ins Zentrum verlagern, vorbei am Basecamp des Fanclubs (zufällig hatten wir unser Apartment direkt an der Radstrecke), der Regen kehrt zurück - beinahe wären Schuhe und Socken trocken geworden, jetzt werden sie wieder ordentlich mit Wasser gefüllt. Nach 3:23 Std bin ich zurück in der Wechselzone – trockene Socken für das Laufen wären ein Hit!
Am Weg von der WZ zur eigentlichen Laufrunde sitzt Michael M. und feuert mich an. Bei allem Respekt nach gut 4 Stunden kann er noch nicht fertig sein – schade. Durch Zell am See geht es auf die erste Laufrunde – ich bin deutlich schneller unterwegs als ich mir vorgenommen habe, aber langsamer laufen fühlt sich viel falscher an, mal schauen was kommt. Unmengen an Läufern kommen mir auf der ersten Runde entgegen, die Monkeys herauszufiltern ist nicht einfach, gelingt aber trotzdem gelegentlich. Warum geht’s vor Thumersbach eigentlich leicht bergauf – die Laufstrecke ist doch flach!? Nach 14 Kilometern und insgesamt fast 6 Stunden wird’s zach – die Beine spielen noch ganz gut mit, alle merkwürdigen Muskelzuckungen konnte ich bisher erfolgreich abwenden („Ein Krampf ist jetzt echt unpassend“, „Morgen gibt es Erholung genug“), aber der Kopf hat nicht mehr wirklich Lust. Ich weiß, dass ich meine erwartete Zeit (6:45 Std) auch dann schaffe, wenn ich jetzt teilweise gehe. Plötzlich tippt mich von hinten jemand an und schreit: „Come on – you can do it!”. Es war eine Mexikanerin, die mich wieder eingeholt hatte. Wir haben einander auf der Radstrecke gefühlt 50 Mal überholt, bis sie rund 20 km vor dem Ende zurück blieb. Jetzt war sie wieder da und trieb mich an. Also wieder laufen, blöderweise im gleichen Tempo wie sie. Sie mit der gefühlten Peitsche 3 Meter hinter mir ???? – da kann ich jetzt nicht stehen bleiben. Vor der zweiten Wende in Thumersbach habe ich es dann trotz ihres Protestes gemacht und bin wieder gegangen.
Zurück in Zell am See, nochmals rauf ins Zentrum – immer noch stehen hunderte am Streckenrand und feuern jeden an, der vorbeikommt. Die letzten Meter bergauf gehen, in den Zielkanal einbiegend beginnen die Beine wieder zu laufen. Die Mexikanerin ist bereits im Ziel und feuert mich links nochmals an (Thank you Elizabeth for pushing me!!), rechts meine Familie, die mich mit einem breiten Grinsen empfängt – mit Tränen in den Augen geht’s in Ziel. Finish mit 6:42:42 - unfassbar, unbeschreibbare Emotionen.


Hier findet ihr Fotos und den Link zu Teil 1:
Fotos: https://tri.sportsmonkeys.at/news/?id=495
https://www.sportograf.com/de/event/8268
Teil 1: https://tri.sportsmonkeys.at/news/?id=496

Michael Urban
geschrieben von Michael Urban

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