Der Sports Monkeys Triathlon Club

King of the Lake

19. September 2023ca. 4 Minuten Lesezeit

KOTL 2023
Rennbericht von Yasin Elbizanti

Power, Aero und Speed. Das waren meine drei wichtigsten Punkte für den Zeitfahrbewerb des Jahres, King Of The Lake.

Als um 16:47:15 Uhr für mich der Startschuss losging und mich in meinen 2. Zeitfahrbewerb überhaupt losschickte, habe ich alles daran getan, die über harte Trainings gesammelte Kraft in meinen Oberschenkeln zu entfesseln und mich möglichst kontrolliert über die zauberhafte Strecke um den Attersee, nach allen Regeln der Kunst wegzuballern!

Da jedoch mein Fokus in der Vorbereitung für meinen Hauptwettkampf am 19.11., Ironman Cozumel, liegt, war von Tapering für KOTL kein Platz. Ich bin daher aus dem Training an den Start gegangen und hoffte, dass die Spannung in den Muskeln mehr Vorteile als Nachteile bringen wird. Zu meiner Überraschung ging die Rechnung fast perfekt auf. Fast, weil ich nachts mit gläsernen Augen vom sub 1 Stunde Finish geträumt habe. Mit einer normalized Power von 379 Watt und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 46,86 Km/h konnte ich die Ziellinie nach 1:00:35 überqueren. Not bad fürs erste Mal.

Die affenstarke Stimmung durch meine Monkeys Kameraden katapultierte mich am Start mit einem emotionalen Hoch in den Anfang eines relativ kurzen, aber intensiven Abenteuers. Der Plan war die ersten Kilometer kontrolliert im unteren Sweet Spot zu bleiben, damit sich die Muskeln sukzessive anpassen und sie gut durchblutet für den restlichen All-Out Teil, ab ca. 10km sind. Beim Einhalten des Plans kamen mir meine ziemlich angespannten und fast krampfenden hinteren Oberschenkelmuskeln zu Hilfe. Da ich diese stark gespürt habe, wusste ich, dass ich reserviert fahren muss, in der Hoffnung, dass sie bald aufmachen. Nach ca. 17 Km war das der Fall und ich konnte meine Wattleistung von ca. 350 Watt auf ca. 410 Watt steigern. Bei den Anstiegen zeigte mein Garmin manchmal 800 Watt, aber kurz. Als ich bei der Hälfte auf dem Tacho eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 49,4 Km/h gelesen habe, war ich zugleich erstaunt und skeptisch, ob das GPS vlt. ein paar hundert Meter zu viel aufgezeichnet haben könnte. Dann war ich mir nicht mehr sicher, ob es 48km oder 47km waren, die zu fahren sind. All diese Gedanken schossen mir durch den Kopf, während ich versuchte meine Leistung zu halten und mich mental auf die sagenumwobene „Kurve des Verderbens“ vorbereitet habe, die NIE kam! Für mein Empfinden gab es keine kritische Kurve, wo ich trotz hoher Geschwindigkeit eine Gefahr verspürt habe. Selber schuld, wenn ich die Strecke nicht selbst vorher abfahre und mich auf die subjektiven Wahrnehmungen von anderen verlasse, die von jedem Einzelnen sicher ernst und wohlwollend gemeint waren, keine Frage! Was ich damit sagen will, ist, dass es mir dadurch klarer geworden ist, wie wichtig es ist, eine neue Strecke selbst zu besichtigen, um sich ein eigenes Bild von möglichen Gefahrenstellen zu verschaffen und so möglicherweise ein paar Sekunden zu sparen.

So, weiter im Text…

Nachdem ich mir wieder sicher war, dass es 47km sind, haben meine Beine fast von alleine weitergetreten und ich hatte das Gefühl, dass mich nichts mehr stoppen kann. Dann kam „die steile Rampe“, die mich wieder auf den Boden brachte. Sie brachte meinen Durchschnitt auf ca. 47,6 km/h. Nach der Abfahrt schoss ich wieder auf 48,2 Km/h, die Hoffnung lebte noch! Ich versuchte die restlichen 2 Anstiege einzukalkulieren und versuchte das Ergebnis durch eine Leistung von ca. 420 Watt zu erfüllen. Leider habe ich den letzten Anstieg nicht am Radar gehabt, der mich mit voller Wucht überrascht hat. Der hat wehgetan. Besonders als ich sah, dass mein Durchschnitt auf 46,8 km/h gesunken ist und ich nur mehr ca. 40 Sekunden auf die volle Stunde habe. Ab da war mir klar, dass ich knapp drüber sein werde und fand mich damit ab.

Nach der letzten Rechtskurve zog ich an laut schreienden Monkeys Kameraden vorbei, die mich euphorisch ins Ziel gebrüllt haben. Mein Herz sprang fast aus der Brust, als ich euch sah. Michael, Thomas, Matthias und Luki, riesen Danke, I love you!!

Abschließend bin ich zufrieden und gesund ins Ziel gesprintet. Dank dem Rat von Luki, rechtzeitig nach der Ziellinie zu bremsen, konnte ich mir einen Zusammenstoß mit metallischem Beigeschmack ersparen.
Alles in allem war es eine grandiose Erfahrung, die definitiv Lust auf mehr Zeitfahrgschichten gemacht hat!
https://www.kotl.at/

So, das war‘s fürs Erste von mir. Es folgt zumindest ein weiterer, hoffentlich erfolgreicherer Wettkampfbericht von mir.


Bis dahin, alles Liebe!
Euer Yasin

Yasin Elbizanti
geschrieben von Yasin Elbizanti

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