VICHY- Teil 3
Am Anfang war das Chaos. Das Chaos auf der Weststrecke machte uns einen Strich durch die Rechnung. Nach den schweren Unwettern war unser Plan, mit dem Autoreisezug nach Feldkirch und von dort mit dem Auto nach Vichy zu düsen, null und nichtig. Es blieb nichts anderes übrig, als innerhalb von zwei Tagen von Wien nach Vichy, mit Zwischenstopp in Augsburg, zu kommen. Aktivierung für den Wettkampf sieht anders aus. Trotzdem brachten wir unsere jeweiligen Bewerbe zufriedenstellend hinter uns. Lest selbst!
Rennbericht Theresa
Wenn der Name "Vichy" fällt denken die meisten vermutlich an die Kosmetikmarke. Ich gehörte auch zu jenen Menschen, bevor ich dieses Jahr im gleichnamigen französischen Städtchen für Österreich an den Start ging. Wie letztes Jahr bei den europäischen Meisterschaften in Madrid stand auch dieses Jahr bei der EM eine Sprint-Distanz an.
Am Samstag Morgen, als mein Start anstand, meinten es die Wettergött*innen gut mit meinen AK-Kolleginnen und mir: kein Wind, kein Regen, verhaltener Sonnenschein gegen Ende meines Wettkampfs. Aber von Anfang an. 30 Sekunden vor dem Startsignal durften wir Schwarzkapplerinnen von den Pontoons ins Wasser hinuntergleiten. Länger im Wasser vor dem Start zu sein wäre definitiv meiner Leistung abträglich gewesen. Denn im ersten Moment schon zog sich meine Lunge wegen der Kälte - der Allier-See hatte offiziell knapp 16 Grad - zusammen und meine Extremitäten begannen schon damit, sich taub zu stellen. Ich konnte sie dann doch noch dazu zu bewegen, auf mich zu hören und die Pace so zu halten, wie ich sie nach einem kurzen Getümmel angesetzt hatte. Anfangs war ich selbst überrascht, dass ich diese Geschwindigkeit halten konnte, doch dann wurde mir klar: je schneller ich schwimme, desto schneller ist das Eisbaden wieder vorbei. Dem Wasser entsteigend fühlten sich die 18 Grad Außentemperatur fast schon kuschelig warm an. Meinem Kreislauf gedeihte der Wechsel vom kalten Wasser des Allier-Sees(?) zum Sprint im Warmen jedoch nicht sonderlich gut an: heftiger Schwindel packte mich und ich stolperte nur so durch die Wechselzone. Dass ich mich auf der Radstrecke an meinem Lenker festhalten konnte kam mir da gerade zupass. Der Kurs hatte es für Menschen wie mich, deren Stresslevel bei jeglicher Art von Kurve natürlicherweise ansteigt, ordentlich in sich. Drei Mal dieselbe Runde, dieselben Haarnadelkurven und Kreisverkehre, dieselben Schlaglöcher und "hängende" Straßenbanketts. Ich sag mal so: meine Herzfrequenz war nicht nur aufgrund der körperlichen Anstrengung in schwindelerregender Höhe. Glücklicherweise konnte ich mich in der zweiten und dritten Runde in einer wild gemischten Gruppe von Spanierinnen, Britinnen, Deutschen, Belgierinnen und Schweizerinnen in allen möglichen Altersklassen einfügen, die mir den Kampf gegen den aufkommenden aber immer noch leicht erträglichen Wind deutlich erleichtert hat. Die zweite Wechselzone verlief beinahe problemlos, abgesehen von meinem Schuhlöffel, der kurzfristig beschloss, sich in zwei zu teilen. Im Gegensatz zum Laufkurs letztes Jahr in Madrid verlief die Runde dieses Jahr durch einen wunderbar brettlebenen Park und zwischen Fußball-, Tennis- und sonstigen Spielfeldern. Unter den Schuhsohlen knirschte mal etwas Kies, mal quoll etwas Schlamm an den Seiten hoch, ab und zu durfte die Federung auf asphaltierten Wegen zeigen wozu sie da ist. So viele Verpflegungsstationen wie bei diesem Wettkampf habe ich noch nie auf der Laufstrecke gesehen: eine bei jedem Kilometer - da könnte sich so mancher Veranstalter in Österreich echt was abschauen! Hatte ich es bis vor Kurzem noch als kompletten Unsinn verbucht, sich bei jeder Labe Wasser zu schnappen, so tat ich das diesmal ohne Unterlass. Das frische Nass fand jedoch nie seinen Weg in meinen Mund, sondern immerzu auf meinen Körper, der trotz bescheidener Temperaturen eine Abkühlung benötigte. Als ich eine Britin, die wirklich einige Age Groups über mir gestartet sein musste, nur knapp einen Kilometer vorm Ziel vor mir gehend sah, vergaß ich kurzzeitig, dass es hier ja eigentlich um jede Sekunde geht. Ich konnte nicht anders als zu ihr zu laufen, sie zu ermutigen den letzten Kilometer noch durchzuziehen und ihr die Aussicht auf das stolze Gefühl hinter der Ziellinie ins Gedächtnis zu rufen. Wäre ich alleine und völlig fertig auf einer Laufstrecke, von der ich nicht genau weiß wie lange sie noch ist, und ohne eine Menschenseele die mich anfeuert, hätte ich mich über etwas Zuspruch gefreut. Mit der Hoffnung sie wäre in diesem Belang wie ich, hielt ich auf besagtem letzten Kilometer Ausschau nach dem blauen Zielbogen. Es war theoretisch immer direkt vor meiner Nase, praktisch war der Kurs aber in einige Windungen und zwischen Bäumen sowie Hecken gelegt worden, sodass der blaue Zielbogen erst sehr spät zu erkennen war. Beim Zielsprint über den blauen Teppich vor des Wetters wegen leeren Zuschauer*innenrängen habe ich noch die letzten Reserven verpulvert. Dass es im wahrsten Sinne des Wortes die letzten Energiereserven in meinem Körper waren sollte sogleich mein Blutzucker zeigen. Während des Wettkampfes selbst musste ich mich darauf verlassen, dass mein Körper mir rechtzeitig Signale schickt, sollte es gefährlich bergab gehen. Doch meine biologische Schaltzentrale blieb die ganze Zeit über ruhig. Beim Check meiner Glukose im Ziel stellte sich heraus: zum ersten Mal war es mir gelungen, meinen Blutzucker auf einem stabilen, für sportliche Betätigung beinahe idealen Level zu halten. Verpflegungs-technisch hatte ich diesmal wohl alles richtig gemacht: kein Unterzucker, kein massiver Überzucker, keine Übelkeit, kein Energieverlust. Im Ziel dann war ich leer und mein Blutzucker machte sich gerade startklar für eine Expressfahrt bergab. Angesichts dessen war die Zielverpflegung in einer verhältnismäßig warmen Halle ein wahrer Segen. Wer mich kennt weiß: ich komm nicht vom Wasser los. So ging es nochmal zur Abkühlung ins Gewässer. Ein Cool-Down ganz nach meinem Geschmack.
Das Ergebnis - 1:14:50 war ich insgesamt unterwegs- war mit einer leicht positiven Tendenz überraschend. Während des Wettkampfes lief das meiste wie gewollt, Kleinigkeiten gibts im Nachhinein ja immer zu bekritteln, und auch an der Vorbereitung mangelte es nicht. Das Einzige, was einen angenehmen Unterschied gemacht hätte und fehlte: eine Kältecreme für Gesicht, Hände und Füße. Die wird Vichy ja aber doch wohl haben, oder nicht?
swim: 12:14
bike: 35:27
run: 23:22
gesamt: 1:14:50
Rennbericht Pascal
Am Sonntag war mein Rennstart. Das Wetter war wie vorhergesagt, Regen und Wolken (16°C Luft und 18°C Wassertemperatur). Es regnete seit der Nacht durchgehend, deswegen war nur das Rad in der Wechelzone und ich musste noch vor meinem Start die WZ einrichten (auch die Reifen nochmal aufpumpen).
Die Zeit bis zu meinem Start verging sehr schnell und ich bin früh in den vorbereitungsbereich gegangen. Im Nachhinein gesehen hätt ich länger im Warmen und Trockenen bleiben sollen damit meine Hände und Füße nicht auskühlen.
1,5km - 20min 08s
Ich freute mich nicht, dass ich ins kühle Nass musste, aber freute mich schnell wieder herauszukommen. Insgesamt wurde 1 Runde geschwommen in einem Rechteck Kurs (die erste Wende war +600m entfernt und wegen dem Kanal machte das Rechteck einen leichten Knicks nach rechts). Die Ersten rannten auf die linke Seite, ich blieb jedoch rechts nachdem ich dachte, dass mit dem Knick in der Runde einen Vorteil habe (war auch so). Im Wasser kurz vor dem Start merkte ich, dass ich mich recht gut abstoßen kann und das nutze ich aus. Startsignal ertönte und nach einer kurzen Tauchphase kam ich mit vollem Tempo aus dem Wasser und setzte mich ab. Es bildete sich ein Kegel neben mir wovon sich 2 absetzen und nach 200m sich in meinem Sog hängten. Zu dritt mit mir an der Spitze schwammen die 1,5km ab und kamen auch so in die Wechselzone. In der Wechselzone habe ich mich ruhig fertig gemacht ohne großer Hektik und schwang mich auf die Radrunde.
40km - 1h 15min 53s
Es waren 18km südlich mit kleinen Hügel, dann auf 4km ein mehrteiliger Anstieg mit 220hm und wieder 18km nördlich zurück. Der Asphalt war schlecht und durch die Regenlacken ging ich kein Risiko ein und nahm bei einigen Teilen das Tempo heraus.
10km - 39min 35s
Die zweite Wechselzone verlief schneller und ich kam recht schnell in einen guten Laufrythmus. Die 5km Laufrunde (2 Runden zu laufen) war größtenteils offroad, ein grober Teil war durch Erde und dadurch sehr sehr schlammig.
Gesamtzeit: 2h 18min 54s
Obwohl es wirklich kein gutes Wetter war, bin ich sehr zufrieden mit meiner Leistung und es hat mir Spaß gemacht.
AK: 8. Platz
Gesamt: 75. Platz